Alarmierung der Freiw. Feuerwehr
Was passiert eigentlich, wenn ich die 112 anrufe?
Und woher weiß die Feuerwehr dann, wo es brennt?
Gute Frage!
Nicht für jeden ist es ganz klar was passiert, wenn man die 112 anruft und welcher Aufwand hier dahinter steckt. Zwischen Alarmierung der Einsatzkräfte und dem Eintreffen des ersten Rettungsmittel dürfen maximal 10Minuten liegen. Aber von vorne:
Schritt 1, der Anruf:
Wir nehmen einmal an, es ist Montagabend und es brennt im Bürgerhaus in Eichelsdorf. Wer das Feuer entdeckt, wird zunächst einmal zum Telefon greifen und die 112 anrufen. Hier landet man bei der Leitstelle, in unserem Fall in Friedberg - Leitstelle Wetterau. Hier werden alle Einsätze der Hilfsorganisationen im Wetteraukreis koordiniert. Der sogenannte Disponent wird nun einen Einsatz erstellen und alle erforderliche Daten aufnehmen: Was ist passiert? Wie viele Menschen sind in Gefahr? usw. Auf dieser Grundlage kann der Mitarbeiter der Leitstelle entscheiden, wen er wie für diesen Einsatz alarmiert:
Schritt 2, die Alarmierung:
In diesem Fall würde der Computer des Leitstellendisponenten angeben, dass es sich um ein Feuer der Kategorie "F2.1" handelt und für diesen Einsatz (laut dem sogenannten Alarmplan) die Feuerwehren des "Löschbezirk Nord" (Eichelsdorf, Ulfa, Stornfels, Ober- und Unter-Schmitten) sowie die Drehleiter aus Nidda und ein Rettungswagen hinterlegt sind. Die Einsatzkräfte verfügen über digitale Pager, welche nun vom Leitstellendisponenten ausgelöst werden. Parallel bekommt jede Einsatzkraft noch über ein App-System eine "Push-Benachrichtigung" über den Einsatz, damit so viele Einsatzkräfte wie nur möglich erreicht werden können.
Auf die Sirene wird inzwischen weitestgehend verzichtet, diese kommt bei uns nur noch bei Stichwörtern mit Menschenleben in Gefahr bzw. größeren Lagen zum Einsatz.
(Achtung: auch wenn u.a. aus Rücksicht auf die Bewohner weitestgehend auf die Sirene verzichtet wird - das Martinshorn MUSS vom Gesetzgeber her immer eingeschaltet werden - auch Nachts!)
links und rechts im Bild die seit August 2017 eingesetzten digitalen Pager, in der Mitte ein bis 2017 eingesetzter analoger Funkmeldeempfänger.
Alarmierungs-Push-Benachrichtigung der App "REV Pager" - hier bei einer Übung
Jetzt alarmieren die "Pager" der aktiven Kameraden, welche diese Tag und Nacht bei sich haben. Auf dem Display der "digitalen Piepser" ist nun eine Kurzinformation zu sehen.
Nach der Alarmierung begeben sich die verfügbaren Feuerwehrangehörigen schnellst möglich zum Feuerwehrhaus, egal ob sie gerade zu Hause am Schlafen waren, an der Arbeit oder gar auf dem Geburtstag des eigenen Kindes - denn jeder weiß: bei einem Einsatz ist jede helfende Hand gefragt.
Schritt 3, vom normalen Mitbürger zum Feuerwehrmann:
Im Feuerwehrhaus wird die in Spinden bereitstehende persönliche Schutzkleidung angezogen und die Fahrzeuge besetzt. Auf Bildschirmen im Feuerwehrhaus erhalten die Einsatzkräfte erste Informationen über den Einsatz und die alarmierten Einheiten. Über Funk wird Kontakt zur Leitstelle aufgenommen und ausgerückt.
Schritt 4, aus zur Einsatzstelle:
Nun fängt das an, was jeder kennt: die Fahrzeuge fahren mit Sondersignal zur Einsatzstelle, der Einsatzleiter entscheidet was zu tun ist und der Einsatz wird abgearbeitet.
Apropos Sondersignal! Wie oben bereits beschrieben sind unsere Einsatzkräfte laut Straßenverkehrsordnung dazu verpflichtet Blaulicht und Martinshorn einzusetzen - Tag und Nacht. Ansonsten gelten die unverzichtbaren Sonderrechte nicht. Auf der Anfahrt müssen unsere Einsatzkräfte immer vom Schlimmsten ausgehen.